Schließung Notfallambulanz - Stellungnahme des Bürgermeisters
Zu den am vergangenen Montag durch die Kassenärztliche Vereinigung (KVBW) bekanntgegebenen Plänen zur Standortschließung von 18 Notfallpraxen im Land – darunter auch Wolfach und Achern im Ortenaukreis- gibt Bürgermeister Thomas Geppert folgende Stellungnahme:
„Die beabsichtigte Schließung der Notfallpraxen in Wolfach wie auch in Achern stellt in meinen Augen einen massiven Einschnitt in der ambulanten medizinischen Versorgung im ländlichen Raum dar. Eine massive Fehlentscheidung, deren Tragweite sich die Verantwortlichen überhaupt nicht bewusst sind. Die jetzt als Argumentationsgrundlage herangezogenen „zumutbaren“ Anfahrtswege von 30 Minuten für 95 % der Bevölkerung respektive 45 Minuten für wirklich Alle Betroffenen taugen vielleicht als Papier-Exempel. Im Alltag sind solche Annahmen aus dem Blickwinkel der betroffenen Kinzigtäler Bevölkerung aber sicherlich nicht der reale Erfahrungswert. Was mich und auch ganz viele unserer Bürgerinnen und Bürger aber neben der fachlichen Entscheidung mindestens in ebenso großen Unmut versetzt, ist die gänzlich ausgebliebene Kommunikation mit den betroffenen Standorten im Vorfeld. Die Kommunen werden hier wieder einmal vor scheinbar vollendete Tatsachen gestellt und die Bürgerinnen und Bürger in der Versorgungsfläche sind -völlig zu Recht- verunsichert und vor den Kopf gestoßen.
Ziel der Schließungspläne soll dabei „eine Konzentration auf weniger Notfallpraxisstandorte sein, um so – laut Aussage der KVBW – die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und die Attraktivität des Arztberufes für Praxisniederlassungen auf dem Land zu verbessern.“
Das lasse ich an dieser Stelle einmal so dahingestellt….!
Dieser Stil der Nicht-Kommunikation zieht daher ein entsprechendes Echo unserer lokalen Basis aus Kommunalpolitik und aktiver Bürgerschaft nach sich. Davon bin ich fest überzeugt.
Für Wolfach wäre der Vollzug dieses Schließungs-Vorhabens jedenfalls ein fataler Rückschlag in der ambulanten Bereitschaftsversorgung mit einem breiten Umlandeinzugsgebiet von Triberg über Schramberg, dem Wolftal bis hinab nach Hausach/Haslach und ins Harmersbachtal hinein.
Verlässliche, funktionierende Notfallstrukturen abbauen zu wollen und dies unter Effizienzaspekten als „attraktiv“ darstellen zu wollen gleicht einer Farce.
Und das lassen wir uns nicht einfach geräuschlos bieten.
Im interkommunalen Schulterschluss werden wir als Bürgermeister die entsprechenden Stellen bei der KVBW selbst, wie auch auf Ministeriumsebene auf den beschlossenen Missstand deutlich hinweisen und unser Anliegen auf Einlenken zugunsten des Standorts Wolfach auch formulieren. Dass dies ein durchaus zähes Unterfangen darstellt liegt auf der Hand.
Aber die entstehende Dynamik in unserer Bevölkerung mit Unterschriftenaktion u.a. stimmt mich aufmunternd.
Darauf aufgesetzt folgt in der übernächsten Ausgabe unseres BürgerInfos ein „Postkarten-Beileger“ wo Sie alle aufgerufen sind, ihre Stimme direkt zu erheben – die Adresse nach Stuttgart ist natürlich vorausgefüllt!
Diese Aktion startet neben uns (Wolfach, Oberwolfach und Bad Rippoldsau-Schapbach) auch die Amtsblatt-Gemeinschaft Hausach – Gutach.
Sie sehen also: Gemeinsam sollten wir uns dafür einsetzen, dass sich unsere Raumschaft in den kommenden Wochen das notwendige Gehör verschaffen kann.
Dazu möchte ich Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger vor Ort, sowie alle Bewohnerinnen und Bewohner im Kinzigtal, im Wolftal sowie im Gutachtal aufrufen und ermuntern.“
Herzliche Grüße
Ihr
Thomas Geppert
Bürgermeister
Artikel Hitradio Ohr
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Artikel / Interview auf Instagram
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Radio Interview Hitradio Ohr | Audio-Datei