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Giebel des Rathauses in Wolfach
06.02.2020

Der Hirt auf dem Felsen

Sonntag
09.02.2020 18 Uhr
Rathaussaal Wolfach

Werke von Franz Schubert und Robert Schumann

Monika Herzer Sopran
Uschi Dahlhausen Klarinette
Florian Kunz Klavier


Programm:

Franz Schubert
Ausgewählte Lieder nach Gedichten von J.W. von Goethe
Liebhaber in allen Gestalten
Ganymed
Kennst Du das Land
Nur wer die Sehnsucht kennt
Suleika I
Suleika II

Robert Schumann
Fantasiestücke für Klarinette und Klavier op.73
I Zart und mit Ausdruck
II Lebhaft, leicht
III Rasch und mit Feuer

Pause

Robert Schumann
Liederkreis op.39 nach Gedichten von Jospeh von Eichendorff
I. In der Fremde
II. Intermezzo
III. Waldesgespräch
IV. Die Stille
V. Mondnacht
VI. Schöne Fremde
VII. Auf einer Burg
VIII. In der Fremde
IX. Wehmut
X. Zwielicht
XI. Im Walde
XII. Frühlingsnacht

Franz Schubert
Moment musical Nr. 1 As-Dur D.780
"Der Hirt auf dem Felsen" für Sopran, Klarinette und Klavier


Die Verbindung einzelner Künste zu einer gemeinsamen Form hat wohl nirgends schönere Früchte getragen als im deutschen Kunstlied, das die intimsten Formen seiner beiden Herkunftsdisziplinen, Lied und Gedicht, zu einer unvergleichlichen Symbiose geführt hat. Untrennbar mit dieser Kunstform verbunden ist der Name Franz Schuberts - man denke an so berühmte Werke wie „Der Erlkönig“ und „Das Heideröslein“. Vom selben Rang, aber weit weniger bekannt sind Lieder wie die der Mignon aus „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ und die Gesänge Suleikas aus dem "Westöstlichen Divan". Bei diesen handelt es sich tatsächlich um Dichtungen von Goethes Freundin Marianne von Willemer. Die aufkommende Liebe zwischen beiden musste unerfüllt bleiben: Goethe, der gesellschaftliche Schwierigkeiten befürchtete, zog sich zurück. Stattdessen entspann sich ein Briefwechsel, in dessen Verlauf Marianne dem Dichter ihre Verse zusandte. Goethe nahm sie in die Sammlung des "Westöstlichen Divans" auf. Das einzige Mal, dass er Texte eines anderen Autors in eine eigene Veröffentlichung einbezog. Die Vertonungen der beiden Gedichte markieren zwei Gipfelpunkte in Schuberts gesamtem Liedschaffen.

Zu den letzten Kompositionen Schuberts überhaupt zählt „Der Hirt auf dem Felsen“. Es ist zugleich eines seiner wenigen Werke, die ihre Entstehung einem Kompositionsauftrag verdanken. Die Wiener Sopranistin Anna Pauline Milder, die an der Berliner Oper wirkte und dort mehrere Lieder Schuberts aufgeführt hatte, wandte sich 1824 an ihn mit der Bitte, für sie eine große, mehrteilige Gesangsszene zu schreiben. Schubert reagierte zunächst zurückhaltend. Erst im Herbst 1828, als die Sängerin bereits mehrmals nachgefragt hatte, entschloss er sich, die Idee aufzugreifen. Es entstand eine dreiteilige Komposition für Sopran, obligate Klarinette und Klavier. Ungewöhnlich ist, dass Schubert den Text aus mehreren Quellen zusammenstellte. Bei den Versen des ersten und dritten Teils handelt es sich um Strophen aus Wilhelm Müllers Gedichten „Der Berghirt“ und „Liebesgedanken“. Sie entstammen Müllers Gedichtsammlung „Aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten“, welcher Schubert bereits die Vorlagen für seine beiden großen Liederzyklen entnommen hatte. Dem mittleren Teil liegen zwei Strophen des Gedichtes „Nächtlicher Schall“ von Karl August Varnhagen von Ense zugrunde.

Das vielleicht wichtigste Werk der romantischen Liedkunst ist Robert Schumanns „Liederkreis“ op. 39 nach Gedichten von Joseph von Eichendorff aus dem Jahre 1840. Dieser Zyklus ist keine Sammlung von lockerer Ordnung. Vielmehr knüpft Schumann durch die Reihenfolge der Gedichte und Tonarten ein überaus vielschichtiges Beziehungsgeflecht zwischen den einzelnen Liedern. Erst der musikalische Zusammenhang also verbindet sie zu einem Ganzen. Die Literatur diente auch als Inspirationsquelle für die Instrumentalmusik, in der Titel wie "Ballade" und "Rhapsodie" gebräuchlich wurden. Die zumeist dreiteilig durchkomponierte Form und der knappe Umfang vieler solcher Stücke lassen erkennen, wie stark das ästhetische Empfinden besonders der deutschen Komponisten auch hier vom Lied geprägt wurde. Beispielhaft dafür stehen Robert Schumanns drei Fantasiestücke für Klarinette op.73 von 1849; sie zählen zu Schumanns beliebtesten Kammermusikwerken.


Lebensläufe

Monika Herzer, geboren in in Ostfildern, absolvierte ihr Gesangsstudium an der Musikhochschule Mannheim und schloss mit Bestnote ab. Es folgten weitere Studien in Stuttgart. Ihr Repertoire als Konzertsängerin umfasst die großen Oratorien sowie Lied- und Arienprogramme. Auf der Opernbühne war sie als Pamina (Die Zauberflöte), Marina (Die vier Grobiane) und Belinda (Dido und Aeneas) zu sehen. Neben ihrer Konzerttätigkeit arbeitet sie als Gesangspädagogin und Fachkraft des Landesförderprogramms „Singen-Bewegen-Sprechen“.

Uschi Dahlhausen studierte Orchestermusik und Musikerziehung an den Musikhochschulen Freiburg und Hannover. Anschließend schloss sie ein Aufbaustudium im Fach Saxophon an. Danach war sie als Dozentin für Klarinette an der Musikhochschule Hannover tätig. Neben ihrer Unterrichtstätigkeit tritt Uschi Dahlhausen solistisch (Klarinette und Bassetthorn) mit verschiedenen Orchestern auf und ist seit 2003 Mitglied der Stuttgarter Kammersolisten.

Florian Kunz wurde in Freiburg im Breisgau geboren und studierte Klavier an der dortigen Musikhochschule, danach an der Musikhochschule Frankfurt sowie am Conservatoire National Superieur de Musique in Paris. Internationale Erfahrung sammelte er u.a. beim Gustav Mahler Jugendorchester und der Jungen Deutschen Philharmonie. Er arbeitet regelmäßig mit dem von ihm gegründeten Ensemble Percorda sowie als Liedbegleiter und in freien Kammermusikformationen.

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